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Karpfenangeln mit wenig Zeit

Karpfenangeln mit wenig Zeit
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Der entscheidendste Faktor um regelmäßig große Karpfen zu fangen ist die Zeit. Selbst mäßig begabten Angelfreunden gelingt mit ausreichender Angelzeit der Fang des einen oder anderen großen Fisches. Da es neben dem Angeln auch noch eine „Parallelwelt“ gibt, hindern einen Familie, Haus, Beruf usw. häufig daran regelmäßig oder über einen längeren Zeitraum zum Angeln zu kommen. Natürlich gibt es zahlreiche Angelarten, die schon mit wenig Zeiteinsatz erfolgversprechend sind, aber auch mit nur ein paar Angelstunden pro Monat ist durchaus erfolgreiches Karpfenangeln möglich.

1. Die Gewässerwahl:
Hierbei kann man schon die grundlegendsten Fehler machen und das gesamte Unterfangen aussichtslos gestalten. Gewässer mit einem sehr geringen Bestand sind für Angler mit wenig Zeit nicht empfehlenswert. Ebenso Gewässer, die regelmäßig mit großen Mengen Satzkarpfen „beschenkt“ werden, stellen keine Möglichkeit für eine langfristig zufriedenstellende Angelei dar. Das ideale Gewässer verfügt über einen guten und vor allem ausgewogenen Karpfenbestand. Neben den angestrebten Großkarpfen sollten auch kleinere und mittlere Karpfen vorkommen, die ein Überaltern des Bestandes verhindern. Das erfordert jahrelange Besatzmaßnahmen, die mit viel Sachverstand durchgeführt wurden. Hat man so eine Perle entdeckt ist eine grundlegende Gewässerkenntnis unerlässlich: neben den Tiefenstrukturen sind die Fresszeiten entscheidend. Es gibt Gewässer, die aus unterschiedlichen Gründen nur zu bestimmten Tageszeiten regelmäßige Bisse bringen. Fängt man fast nur Nachts, macht es wenig Sinn sich Mittags zwei Stunden an das Gewässer zu begeben. Die wenige Angelzeit sollte man auf jeden Fall zu den erfolgversprechendsten Stunden am Wasser verbringen. Sollten sich keine expliziten Fresszeiten ausfindig machen, macht man mit den Stunden vor und nach Sonnenaufgang bzw. -untergang wenig verkehrt.

2. Die Platzwahl:
Nur weil man wenig Zeit zur Verfügung hat, sollte man bloß nicht den Fehler machen einen bequemen, nah am Parkplatz gelegenen Angelplatz zu wählen. Ein paar Minuten Fußmarsch zu einem guten Angelplatz sind gut investiert und bei kompakt gehaltener Ausrüstung hat man einen entscheidenden Vorteil gegenüber den Long-Session-Anglern, die ihre umfangreiche Ausrüstung nicht an jeden entlegenen Angelplatz bekommen (oder bekommen wollen). Insbesondere kleine, unscheinbare Plätze, die nur mit einer oder zwei Ruten befischt werden können, werden von vielen Angelkollegen sträflich ignoriert, was oftmals ein Fehler sein kann.

3. Die Ausrüstung:
Generell benötigt man für Kurzsessions keine spezielle Ausrüstung und im Wesentlichen geben einem die Angelplätze vor, welches Gerät man benutzen sollte, bzw. welches man auf keinen Fall benutzen sollte. Da ich bei dieser Form der Angelei gerne mobil bleibe, kommen bei mir meistens folgende Ausrüstungsgegenstände zum Einsatz:

Eine kompakte Abhakmatte, die neben dem ursprünglichen Einsatzgebiet auch als Sitzunterlage und Tragetasche dient. In der Abhakmatte finden neben dem Kescher mit teilbarem Kescherstab auch die Banksticks mit montierten Buzzer Bars, Hangern und Bissanzeigern Platz.

Ein gut zu tragendes, etwa 1,60 m langes Allround-Futteral, in dem meine 10 ft. langen Ruten untergebracht sind. Diese lassen sich gut im Auto verstauen und man kann sie auch über einen längeren Zeitraum im Fahrzeug lassen ohne, dass sie hinderlich werden. Weiterhin ist damit auch ein längerer Fußmarsch über zugewachsene Trampelpfade kein Problem. Meine Bedenken was die geringere Wurfweite angeht, haben sich als nicht relevant ergeben: da sich ein Großteil meiner Angelei bei Kurz-Sessions in maximal 40 Metern Entfernung abspielt, spielt die etwas geringere Wurfdistanz keine Rolle.

Eine kleine Tasche, in der Angelpapiere, Köder, Kleinteile und vorgefertigte Montagen untergebracht sind. Soweit es möglich ist, bereite ich schon so viel wie möglich zu Hause vor. Neben den obligatorischen Vorfächern lassen sich auch PVA Sticks und Beutel im Vorfeld vorbereiten und ermöglichen einen sehr zügigen Angelbeginn.

Im Auto halte ich dann noch ein paar Kleinteile, wie Bleie etc. in Reserve und bei unerwarteten Wolkengüssen spendet der dort deponierte Angelschirm den nötigen Wetterschutz.

4. Futtertaktik und Köder:
Im Gegensatz zu meiner sonstigen Angelei ist der klassische Boilie nicht meine erste Wahl. Der „Nachteil“ anderer Köder hat sich bei kurzen Angeltrips von nur wenigen Stunden als klarer Vorteil erwiesen. Bei Ködern wie Teig, Heilbuttpellets oder Dosenmais kann man zwar von einer Haltbarkeit von ein paar Stunden ausgehen, aber über Nacht wäre mir das oftmals zu heikel. Der klare Vorteil ist aber, dass sie instant sehr gut funktionieren und von ihnen eine hohe Attraktivität ausgeht. In Ergänzung kommt dazu noch Grundfutter zum Einsatz, welches eine verführerische Lockwolke um den Köder bildet. Eine Handvoll Kostproben des Hakenköders genügen, um die Fische an den Platz zu locken.
Die besten Resultate hatte ich aber mit Pop Ups, die ich fast unabhängig vom Gewässergrund anbieten kann. Hierbei verzichte ich auf Beifutter und suche aktiv nach umherziehenden, neugierigen Fischen. Da ich die Montage mehrfach auswerfe, ist ein einfaches, verhedderungsfreies Rig aus Fluorocarbon oder Monofilschnur meine Wahl. Befische ich einen Angelplatz regelmäßig über einen längeren Zeitraum, füttere ich nach dem Angeln etwas an (sofern erlaubt).

            

5. Fazit:
Auch wenn ich im vergangenen Jahr nicht schlecht gefangen habe, möchte ich nicht verschweigen, dass bei dieser Angelei das Nichtfangen eher die Regel als die Ausnahme ist. Dennoch war insbesondere der Frühsommer ausgesprochen erfolgreich und die teilweise etwas langen Fußmärsche waren jede Mühe wert. An windstillen Tagen leistete mir eine Pol-Brille unbezahlbare Hilfe, wodurch ich ein paar Karpfentrupps ausfindig machen konnte. Auch ohne Bivvy und Bedchair macht Karpfenangeln Spaß und ist ein willkommener Ausgleich zu der manchmal etwas stressigen angelfreien Zeit.

Euer Christian Klatt

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Comment(1)

  1. Hallo Christian mit deinem Artikel triefst du den Nagel auf den Kopf. Die Zeit spielt beim Karpfenangeln eine große Rolle. Je öfter man zum Angeln kommt, um so routinierter wird die ganze Sache auch. Das versuche ich seit Jahren schon unseren Junganglern einzutrichtern. Da auch bei mir der Faktor Zeit eine große Rolle spielt, hat sich meine Angelei in den letzten Jahren sehr geändert. Ich mache auch nur noch Kurzzeit Sessions und wechsel öfters meine Angelplätze. Da ich einen fließendes Gewässer beangele, muss man sich auch auf die Pegelstände einstellen. Dennoch lege hin und wieder mal ein paar Köder an bevorzugten Spot ab. Das kann die Erfolgschance beim nächsten Ansitz wiedermal erhöhen.
    In diesem Sinne alles gute und ein erfolgreiches Angeljahr 2017

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