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Karpfenangeln im Frühjahr

Karpfenangeln im Frühjahr
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Christian Klatt versorgt uns mit hilfreichen Tipps zum Thema Frühjahrsangelei. Mit dem richtigen Futter und einem klug gewählten Platz lassen sich selbst bei niedrigen Wassertemperaturen ordentliche Fische fangen, vor allem wenn es nicht unbedingt immer Karpfen sein muss.

Nachdem die schützende Eisdecke abgetaut ist und das Quecksilber teilweise über die 10 °C-Marke klettert, muss ich ans Wasser! Der Winter schien kein Ende zu nehmen und die Ausrüstung wurde wieder gereinigt, erneuert und was sonst noch so alles notwendig war.
Auch wenn für mich der Frühling schon begonnen hat, herrscht unter Wasser noch der Winter. Die Wassertemperaturen liegen noch bei winterlichen 4 oder 5 °C und die Fische haben noch nicht den Appetit, den ich mir wünschen würde. Für mich besteht das anglerische Frühjahr aus zwei Phasen: Im frühen Frühjahr zehre ich noch von meiner überschwänglichen Motivation, die sich über die Wintermonate angestaut hat. Anglerisch ist es ein relativ zähes Unterfangen und jeder Fisch ist hart erarbeitet. Nach Ostern, wenn die Bäume ausschlagen und der Frühling den Winter auch aus den Tiefen des Wassers vertrieben hat, beginnt eine der besten Angelzeiten des Jahres, die erst mit dem Einsetzen der Laichzeit endet.

Das frühe Früjahr:
Den größten Fehler kann man in dieser schwierigen Phase schon mit einer ungeschickten Gewässerwahl begehen. In dieser Jahreszeit versuche ich nicht irgendwelche Großfische zu fangen, sondern es geht mir darum überhaupt einen Fisch zu fangen. Deshalb wähle ich gut besetzte Gewässer, die gerne auch frisch mit Satzkarpfen besetzt worden sind. Durch die kalten Wassertemperaturen ist die Aktivität der Fische noch sehr stark eingeschränkt, was man sowohl im Drill, als auch am Fressverhalten merkt. Dementsprechend kommt in dieser Jahreszeit mein leichtes Karpfengeschirr mit Ruten um die 2 lbs zum Einsatz. Dazu kommen feine 15 lbs tragende Vorfächer, 8er Haken und kleine Köder. Falls möglich, setze ich am liebsten Inline-Bleie ein.

    

Als Richtwert für die Futtermenge gilt etwa 1 Hand pro Rute. Wenn die Fische aktiv fressen, macht Nachfüttern Sinn – sonst nicht! Das Futter bringe ich mittels eines PVA Beutels von MIKA aus. Anders als andere, billige PVA Beutel, lösen sich die MIKA-PVA-Artikel selbst in kaltem Wasser problemlos auf. Mein Futter besteht meist aus gecrushten und ganzen Boilies, Maden, Pellets (KEINE stark ölhaltigen Pellets wie Forellen- oder Heilbuttpellets) und etwas Grundfutter. Als Köder nehme ich Teig, Miniboilies und Maden. Um auch zaghafte Bisse mitzubekommen setze ich auf eine Laufbleimontage und leichte Hanger. Dieses ist insbesondere bei Madenködern sinnvoll, weil die natürlich auch anderen Fischarten schmecken, die sich nicht durch stürmische Runs bemerkbar machen (können). Natürlich hat man damit gelegentlich Beifänge, was sich in dieser Jahreszeit aber stark in Grenzen hält. Ich habe kein Problem damit, hier und da eine Brasse oder Schleie zu fangen und freue mich über jeden Fisch!

        

Klassische Frühjahrsfangplätze sind Stellen, die sich schnell erwärmen und wo das Gewässer zum Leben erwacht. Diese findet man am bequemsten mit einem Gewässertemperaturmesser. Aber auch ohne technische Hilfsmittel sollte man folgendes beachten: Flaches Wasser erwärmt sich schneller als tiefes und die Sonne scheint grob aus südlicher Richtung. Kalte Winde kommen meist aus dem Osten und milde Winde eher aus dem (Süd-)Westen. Im Klartext heißt das, wenn am nordöstlichen Ufer eine weite Flachzone oder Untiefe zu finden ist, werden dort auch meine Köder liegen. Weiterhin macht es Sinn mit all seinen Sinnen einen Gewässerrundgang zu machen und nach Fischaktivitäten Ausschau zu halten.

Das späte Frühjahr:
Sobald die Wassertemperaturen zweistellige Plusgrade erreicht haben, steigt auch der Appetit unserer Zielfische spürbar an. In dieser Phase kann man eigentlich nur den Fehler machen nicht am Wasser zu sein, weil die Fische rund um die Uhr aktiv auf Nahrungssuche gehen und sich an den meisten bekannten Fressplätzen fangen lassen. Nach einer monatelangen Fastenperiode steht nun die Laichzeit an und dafür werden erneut große Energiereserven benötigt. Zu dieser vegetationsarmen Jahreszeit setze ich gerne Inline-Montagen ein, die einen optimalen Hakeffekt ermöglichen.

Ich wünsche euch ein erfolgreiches Frühjahr 2016!
Euer Christian Klatt

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